Der RJC - Responsible Jewellery Council
Der Responsible Jewellery Council (RJC) ist eine weltweit agierende gemeinnützige Organisation und der führende Nachhaltigkeits-Standard für die Schmuck- und Uhrenbranche. Der RJC wurde 2005 gegründet und zählt heute etwa 1.800 Mitgliedsunternehmen in über 70 Ländern. Seit 2011 ist die Organisation selbst Mitglied der ISEAL Alliance, des weltweiten Verbands für Nachhaltigkeitsstandards, und wird durch den ISEAL Codes of Good Practice unabhängig bewertet.
Der RJC hat die internationalen Standards für ethisch, sozial und ökologisch verantwortungsvollen Schmuck in der gesamten Lieferkette, von der Mine bis zum Einzelhandel, gesetzt. Dazu wurden zwei Standards bzw. Richtlinien entwickelt:
Der RJC “Code of Practices” (CoP)
Die Richtlinien des CoP und die Umsetzung dieser sind eng an den ethischen, sozialen und ökologischen Standards, darunter die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die ILO-Prinzipien, der UN Sustainable Development Goals und dem UN Global Compact. Der CoP ist nicht nur inhaltlich mit diesen abgestimmt, sondern bietet Mitgliedern natürlich auch den Vorteil, die anderen global geltenden Standards zu erfüllen. Mehr als 70% der RJC-Mitglieder geben beispielsweise an, dass die RJC-Zertifizierung zu den Maßnahmen ihres Unternehmens zur Förderung der SDGs beigetragen hat. Hier eine kurze Zusammenfassung, auf welchen anderen Standards der CoP basiert:
- Die “Allgemeine Erklärung der Menschenrechte”: Der Schutz der Menschenrechte (Gleichheit, Gerechtigkeit und Menschenwürde) wurde 1945 in Artikel 1 der Charta der Vereinten Nationen als Ziel definiert und nach dem 2. Weltkrieg, 1948, verabschiedet. Sie ist das am meisten übersetzte Dokument der Welt - in mehr als 500 Sprachen. Hier kannst du die Menschenrechte in verschiedenen Sprachen nachlesen.
- Die “ILO”-Prinzipien: Die ILO (Internationale Arbeitsorganisation) ist eine Sonder-Organisation der Vereinten Nationen. Alle Mitgliedstaaten haben sich 1998 zu den “Kernarbeitsnormen” zu den grundlegenden Rechten zur Arbeit bekannt. Das beinhaltet die fünf Grundprinzipien: Vereinigungsfreiheit und Recht auf Kollektivverhandlungen, Beseitigung der Zwangsarbeit, Abschaffung der Kinderarbeit, Verbot der Diskriminierung in Beschäftigung sowie Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit. Nachlesen kann man die ILO Arbeits- und Sozialstandards hier.
- Die “SDG´s”: Die Agenda 2030 mit ihren 17 globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung, die Sustainable Development Goals (SDGs), wurden 2015 von den Vereinten Nationen definiert. Sie richten sich an alle: Regierungen, Zivilgesellschaft, Privatwirtschaft und an die Wissenschaft. Alle 17 Ziele der UN SDGs findest du hier genauer erklärt. Es ist ein umfassender Zukunftsplan für Mensch und Natur.
- Der “UN Global Compact”: eine Initiative der Vereinten Nationen für eine inklusive und nachhaltigere Wirtschaft zum Nutzen aller. Die Initiative fördert diese Vision sowie die Umsetzung der Sustainable Development Goals (siehe Punkt 3), es ist allerdings kein zertifizierter Standard. Etwa 25.000 Unternehmen in 170 Ländern nehmen teil, tauschen sich aus und erarbeiten Lösungen. Der RJC ist seit 2019 mit dabei. Die zehn Prinzipien des UN Global Compact kannst du hier nachlesen.
Nun, auf diesen Grundlagen basiert der Code of Practices des RJC. Er definiert die Anforderungen für die Einführung verantwortungsvoller Geschäftspraktiken in der gesamten Schmucklieferkette, von der Mine bis zum Einzelhandel bestehend aus 42 Richtlinien, die speziell für Unternehmen entwickelt wurden, um sechs übergeordnete Ziele zu erfüllen:
- Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften, Stärkung der öffentlichen Berichterstattung und Verpflichtung zu verantwortungsvollen Geschäftspraktiken.
- Sorgfaltspflicht in den Lieferketten, um die Menschenrechte zu wahren, die Entwicklung der Gemeinden zu unterstützen, die Korruptionsbekämpfung zu fördern und die Beschaffungsrisiken zu kontrollieren.
- Einhaltung der internationalen Arbeitsübereinkommen und Gewährleistung verantwortungsvoller Arbeitsbedingungen.
- Schutz der Gesundheit und Sicherheit von Mensch und Umwelt und effiziente Nutzung der natürlichen Ressourcen.
- Angemessene Kontrolle und Offenlegung von Informationen über Produkte, um irreführende oder täuschende Marketingpraktiken zu vermeiden.
- Sicherstellung verantwortungsvoller Schürf- und Bergbaupraktiken, die potenziell betroffene Gemeinschaften und die Umwelt vor nachteiligen Auswirkungen schützen.
Der Code of Practices kann hier nachgelesen werden.
Der “Chain of Custody” (CoC)
Das zweite Dokument des Responsible Jewellery Councils ist der CoC. Hier wurden Richtlinien definiert für vollständig rückverfolgbare und verantwortungsvolle Beschaffungspraktiken für Gold, Silber und Platin Metalle. Diese Zertifizierung ist für RJC-Mitglieder freiwillig. Details der Richtlinien können hier nachgelesen werden.
Zertifizierung
Gewerbliche RJC Mitglieder sind verpflichtet, in ihren Unternehmen nach dem Verhaltenskodex zu arbeiten. Nichtmitglieder des RJC können den Verhaltenskodex freiwillig anwenden. Lässt sich eine Marke oder ein Unternehmen zertifizieren, werden die Parameter des Code of Practices geprüft. Das Unternehmen hat 2 Jahre Zeit, die Richtlinien umzusetzen und nachzuweisen. Nach Prüfung kann ein Unternehmen für ein Jahr oder drei Jahre zertifiziert werden, bevor das Unternehmen einen Rezertifizierungs-Audit durchführen muss.
Für Unternehmen aus der Schmuck- und Uhrenbranche ist es ein zeitlicher und finanzieller Aufwand, sich vom RJC zertifizieren zu lassen. Für Verbraucher:innen umso schöner, wenn sie ein RJC Zertifikat bei einer Schmuckmarke entdecken und mit gutem Gefühl Schmuck einkaufen können. Natürlich gibt es auch kleinere Unternehmen, die (noch) nicht das Geld und die Zeit haben für einen solchen Zertifizierungs-Prozess und trotzdem nachhaltig und fair wirtschaften. In der heutigen, leider viel zu häufigen Greenwashing-Marketing Zeit verleiht ein renommiertes Prüfsiegel jedoch einfach mehr Vertrauen und Sicherheit. Viele Marken verpflichten sich zunehmend auch selbst dazu, ausschließlich mit Partnern zu arbeiten, die vom RJC zertifiziert sind.
Marken im FAIRGLAM Shop und der RJC
fejn ist zertifiziertes Mitglied im Responsible Jewellery Council.
Alle Goldschmieden, mit denen MOANINA zusammenarbeitet, sind zertifizierte Mitglieder des Responsible Jewellery Council.
Dear Darling Berlin arbeitet nur mit Herstellern zusammen, die durch den RJC zertifiziert sind.
Waekura arbeitet nur mit zertifizierten Partnern zusammen, die nach europäischen Standards handeln und Mitglied im BSCI (amfori Business Social Compliance Initiative) oder dem RJC sind.
Mehr zu den Schmuck Labels im FAIRGLAM Shop findest du auf unserer Brand Seite.
Quellen:
https://responsiblejewellery.com/
https://www.ohchr.org/en/human-rights/universal-declaration/translations/german-deutsch
https://www.ilo.org/berlin/arbeits-und-standards/WCMS_193727/lang--de/index.htm
https://sdgs.un.org/goals
https://www.globalcompact.de/ueber-uns/united-nations-global-compact
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